Grün ist die Hoffnung: Gartentherapie

Darüber hinaus entzückt es genauso Außenstehende, die vor den Zäunen die blühende Pracht und hingegebenen Gärtner bestaunen. Schon Ende des 19. Jahrhunderts wurden Gartenstädte wie Hellerau bei Dresden und das Siedlungsprojekt „Eden“ nahe dem Großstadtmoloch Berlin erdacht. Gerecht, sozial und naturverbunden sollte es dort zugehen. Die grünen Kolonien waren ein Gegenentwurf zur Heimatlosigkeit eines neuen Zeitalters. Gewissermaßen der Versuch, sich ein Stück vom verlorenen Paradies zurückzuerobern. Der Garten war immer auch Sinnbild für das Leben in seiner einfachsten Form, aber ebenso in seiner Harmonie, Schönheit und Vergänglichkeit.
Der Pädagoge Konrad Neuberger praktiziert schon seit Jahren seine „Gartentherapie“, um psychisch kranke Menschen den Weg in normale Leben zu bereiten. Gartenarbeit beschreibt er als einen Prozess der Selbsterkenntnis: „Die Patienten lernen durch den Umgang mit den Pflanzen vor allem ihre eigenen Bedürfnisse kennen. Viele nehmen zum ersten Mal ganz bewusst wahr, dass ein Lebewesen Platz braucht, um sich auszubreiten, dass es Nahrung, Luft und Zuwendung benötigt.“
Auch Demenzpatienten werden im Garten fast wie „neu formatiert“.
Prinzipiell sinken beim Aufenthalt im Garten die Herzfrequenz und der Blutdruck, die Muskulatur entspannt sich. Angesichts der zunehmenden Vergreisung unserer Gesellschaft ist die Beschäftigung mit dem Garten das Gebot der Stunde, um Gesundheit und Wohlbefinden zu schaffen. Denn es gibt wohl kein besseres Antidepressivum als der Gang durch den eigenen Garten.


Autorin & Regie | Producerin | Projekte & Filmographie | TV & Social Media